Karim El-Gawhary hautnah: Erfahrungsreicher Vortrag des ORF-Nahost-Korrespondenten
Am 19.Mai 2022 sind wir mit unserer Klasse, der 6KL, in die Pädagogische Hochschule der Diözese gefahren, um uns den Vortrag von Karim El-Gawhary, dem Journalisten des Jahres 2020 und 2021, anzuhören, begleitet wurden wir von Frau Prof. Salcher und Herrn Prof. Weißhäupl.
Karim El-Gawhary ist ein in Kairo lebender Korrespondent und Nahost-Experte des ORF. Durch seine arabischen Wurzeln gelingt es ihm sehr gut, Bindung zu arabischen bzw.asiatischen Menschen aufzubauen. Sie sehen ihn als einen von ihnen und können ihm traumatisierende Ereignisse ihres Lebens anvertrauen. El-Gawhary hat uns mit diesen Erzählungen einen Einblick in das Leben eines Flüchtlings verschafft, zugleich wollte El-Gawhary zeigen, wie privilegiert wir in Österreich lebende Bürger*innen sind. Er hat uns und vielen weiteren aus unserer Klasse die Augen geöffnet über die dunkle Seite unserer Welt. Er hat uns die Geschichte einer Frau erzählt, deren Boot mitten im Ozean kenterte. Nur sie hatte eine Schwimmweste an, ihre vier Töchter waren hilflos. Die Frau wusste, sie kann nicht alle ihrer Töchter retten, zugleich versuchte sie, mit allen ans Ufer zu schwimmen und überließ es dem Schicksal. Zuerst ging ihre älteste Tochter unter, dann die beiden mittleren. Schließlich konnte die Mutter nur eine ihrer Töchter retten. Dieses schreckliche Ereignis erzählte diese Mutter dem Journalisten. Karim El-Gawhary hat uns nicht nur mit dieser, sondern mit vielen weiteren Erzählungen von Flüchtlingen aus dem Nahen Osten schockiert und zugleich aufgeklärt.
El-Gawhary ist ein sehr bodenständiger, sympathischer Mann, der uns diese schlimmen Ereignisse mit sehr viel Mitgefühl erzählt hat. Es ist unfassbar, dass er trotz mehr als 30 Jahren Arbeit als Nahost-Korrespondent, immer noch so viel Feingefühl für diese Menschen vorweist. Er hat versucht, sich in Österreich für diese Menschen einzusetzen, doch das ist leider nicht immer gelungen. Das Mitgefühl gegenüber Flüchtlingen und Menschen in solch schweren Situationen besitzt er, da sein Vater auch in vergangenen Jahren abgeschoben wurde, und er in seiner Kindheit und Jugend selbst oft aufgrund seiner ägyptischen Wurzeln diskriminiert wurde. Trotz dieser eigenen Hürde steht er nun selbstbewusst, als Journalist des Jahres, in der Öffentlichkeit.
Karim El-Gawhary will uns aber vor allem darauf hinweisen, dass Kriege auf anderen Kontinenten nicht am anderen Ende der Welt stattfinden."Wenn ich jetzt in Wien ins Flugzeug steige, bin ich in 3 Stunden in Kairo", wir denken oftmals uns könnte es nicht treffen, doch seit 3 Monaten herrscht Krieg in Europa. Der europäische Einsatz für die Ukrainer sei vorbildlich und sollte laut El-Gawhary für Flüchtlinge aus anderen Ländern genauso stattfinden. Damit hat er unmissverständlich die Flüchtlingspolitik Österreichs angesprochen. Uns ist nach diesem Vortrag klar: Die Welt braucht mehr Menschen wie Karim El-Gawhary.