Bereits in der Volksschule erlebte ich die ersten Anzeichen von Ausgrenzung. Die Lehrerin riet mir, nicht das Akademische Gymnasium zu besuchen. Ich wurde darauf hingewiesen, dass es für Mädchen wie ich besser sei, eine weniger anspruchsvolle Bildungseinrichtung zu wählen. Doch meine Mutter bestand darauf, dass ihre Tochter die gleichen Chancen wie ihre Klassenkamerad*innen erhalten sollte, ungeachtet ihrer Herkunft.
Mit ihren helleren Haaren und den dunklen Augen fiel ich unter den anderen Kindern auf. Schnell wurde mir bewusst, dass ich anders war – eine Ausländerin in einer Klasse, die hauptsächlich von einheimischen Kindern besucht wurde.
Das akademische Gymnasium war eine völlig neue Welt für mich. Hier versammelten sich Kinder, deren Eltern oft gebildet und angesehen waren – Kinder von Anwält*innen, Ärzt*innen, Professor*innen. Der Unterschied war deutlich spürbar, und ich fühlte mich oft fehl am Platz. Die Gruppierungen von Mädchen in meiner Klasse lästerten über mich. Ich fühlte mich allein gelassen und konnte zu Hause nicht darüber sprechen, aus Angst, meine Mutter zu enttäuschen.
Die Diskriminierung hörte jedoch nicht bei meinen Mitschüler*innen auf. Einige Lehrkräfte behandelten mich anders, benoteten mich schlechter und machten mir klar, dass ich nicht willkommen sei. Eine Lehrerin drohte mir sogar mit einem Nicht genügend, wenn ich nicht das Gymnasium verlassen würde. Die Botschaft war klar: Wenn ich bliebe, würde ich scheitern.
Es dauerte eine Weile, bis ich den Mut fand, meiner Mutter von den Schwierigkeiten in der Schule zu erzählen. Gemeinsam wandten wir uns an den Schuldirektor, um die Situation zu klären. Trotz der Anfeindungen und der Entmutigung hielt ich vier Jahre lang am Gymnasium durch, bevor ich schließlich auf eine Sport-NMS wechselte.
Doch dort fand ich anfangs keine wirkliche Erfüllung. Ich fühlte mich leer und isoliert, ohne jemanden, mit dem ich über meine Probleme sprechen konnte. Doch eines Tages beschloss ich, dass ich mich nicht länger erniedrigen lassen würde. Ich begann für mich selbst einzustehen.